Immer mehr Menschen sind sportlich auf der Straße und im Gelände unterwegs. In diesem Frühjahr ist die Palette der Rennräder und Mountainbikes so groß wie nie…
Über bessere Technik als sie Radprofis in Anspruch nehmen dürfen, können sich Breitensportler freuen. Am Modell „Solacio Ultegra Disc“ (2.799 Euro) demonstriert Koga, wie sich die Bremsleistung und damit die Sicherheit beim Rennrad durch Scheibenbremsen verbessert. Auch in Sachen Komfort hat der 8,5-Kilo-Carbonrenner viel zu bieten, etwa eine entspannte Sitzposition, einen komfortablen Sattel und gepolstertes Lenkerband. Die fehlenden Felgenbremsen sowie innenverlegte Züge und Leitungen sorgen für eine glattflächige Optik.
Am „Challenge SL“ von Haibike fällt der besonders leichte Carbonrahmen auf. Das Acht-Kilo-Rad zum Preis von 1.499 Euro ist mit etwas einfacheren Komponenten ausgestattet. Radsportenthusiasten, die genussvoll fahren möchten, ohne riesige Kilometerumfänge abzuspulen, werden die Shimano-105-Teile aber nie an ihre Funktions- und Verschleißgrenze bringen. Sparsame Vielfahrer wiederum können ihr Haibike nach und nach zum Top-Renner um- und aufrüsten.
Nachrüstmöglichkeiten gibt es genug, z. B. die neue Schalt- und Bremsgruppe Sram „Rival 22“, die gleich drei unterschiedliche Bremsenvarianten bietet. Neben den konventionellen mechanischen Bremszangen und den modernen Scheibenbremsen sind das innovative hydraulische Felgenkneifer. Je nach Bremsvariante liegen die Preise der Gruppe zwischen 695 und 1080 Euro. Ein Plus der Gruppe ist auch die große Übersetzungsbandbreite mit bis zu 32 Zähnen am Elffach-Zahnkranzpaket.
Eine sinnvolle Sache am Rennrad ist der Umstieg auf schlauchlose Reifen wie Schwalbes „One Tubeless“ (64,90 Euro). Tubeless-Reifen weisen nicht nur einen sensationell niedrigen Rollwiderstand auf, sie sind auch deutlich pannensicherer: Ein schlagartiger Luftverlust wie beim gefürchteten Schlauchplatzer ist beim Tubeless-Reifen praktisch ausgeschlossen. Und da Schlauchlos-Systeme mit geringerem Luftdruck gefahren werden können, bieten sie auch Vorteile in Sachen Komfort.
Während Rennradler über den Rollwiderstand diskutieren, geht es Mountainbikern mehr um Grip und Traktion. Ein revolutionäres Doppelkammersystem ermöglicht nun minimalen Luftdruck zur Optimierung der Reifenhaftung, ohne dass Defekt und Durchschlag drohen: Beim „Procore“-System (179 Euro pro Set für beide Laufräder) von Schwalbe steckt eine innere, mit prallen 4 bis 6 bar gefüllte Luftkammer in einem Schlauchlosreifen, der mit gerade mal 0,8 bar aufgepumpt werden muss.
Ein dankbarer Empfänger dieser Technologie wäre ein Bike wie das „Ion 16“ der Kult-Manufaktur Nicolai mit 27,5-Zoll-Bereifung und Elffach-Schaltung (Rahmen ab 2.199 Euro, Komplettrad ab 3.699 Euro). Mit 160 mm Federweg ist das Enduro-Fully auf extremen Abfahrten zuhause und verdaut klaglos waghalsige Manöver. Sitzposition und Rahmengeometrie erlauben jedoch auch längere Bergfahrten.
Am Ion 16 verbaut ist die neue „Guide RSC“ von Sram (177 Euro pro Bremse) – die erste Scheibenbremsanlage des Komponentenherstellers, die nicht unter dem Namen der Tochterfirma Avid firmiert. Das Namenskürzel steht für R wie „Reach adjust“ (Griffweiteneinstellung), S wie „Swinglink technology“ (Hebelgeometrie für weniger Leerweg) sowie C für „Contact point adjustment“ (Kontaktpunkteinstellung zur Anpassung des Bremsverhaltens).
Auf so einem Bike trägt man eher legere, gut belüftete Kleidung, wie sie Vaude Sport speziell für Radlerinnen mit den „Women’s Topa“-Shorts und -Shirts anbietet (Hose 80 Euro, Trikot 70 Euro). In das offenporige, „bluesign“-zertifizierte Polyester-Gewebe sind Lyocell-Fasern eingearbeitet, die kühlend wirken; bei der Hose bewirken lasergeschnittene Belüftungsöffnungen zusätzliche Ventilation. Ein wichtiger Faktor ist der hohe UV-Schutz von UPF50+ beim Trikot und UPF40 bei der Hose.
14 Liter Stauraum bietet der Rucksack „Moab Women 14“ von Vaude (95 Euro), dessen Formgebung speziell auf die weibliche Anatomie abgestimmt ist. Das „Vent-Tex“-Tragesystem positioniert seinen Schwerpunkt nah am Körper, gewährleistet aber dennoch gute Belüftung. Der umweltfreundlich produzierte Rucksack mit „bluesign“-Zertifikat bietet seiner Trägerin unterschiedliche Fächer zur optimalen Gepäckorganisation, eine Vorbereitung für Trinkblasen sowie als Zubehör eine Regenhülle und einen Satz Reifenheber.
In die Fächer passt z. B. die schlanke, 23 cm lange Pumpe „Gauge Drive HP“ von Lezyne (49,95 Euro) – bei der Pumpenkörper und Ventil durch einen aufgeschraubten Luftschlauch verbunden werden. Durch das integrierte Manometer lässt sich der Luftdruck genau abstimmen; per Air Bleed System (ABS) kann man kontrolliert Luft ablassen. Der Pumpenkopf erlaubt eine Verwendung mit französischen und Autoventilen.
Über den Kopf wird der Körper vergleichsweise viel Wärme los. Mit großen Luftöffnungen vorne und hinten sorgt der „MountK“ von Abus (69,95 Euro) für optimale Ventilation, im Sinne guten Aufprallschutzes ist der Helm dabei seitlich geschlossen. Die Hinterseite ist etwas weiter nach unten gezogen – optimal für den Offroad-Einsatz. Der in fünf Farben erhältliche Kopfschutz mit farblich abgestimmtem Visier ist mit einem LED-Licht im Verstellrad und großflächigen Reflektoren versehen.
Nicht ohne Helm sollte man dieses Fatbike fahren: Die sportliche, verspielte Variante des Breitreifen-MTBs kommt von Nicolai, nennt sich „Argon Fat“ (Rahmen ab 1.350 Euro). Das 26-Zoll-Bike kann mit Starrgabel oder 120-mm-Federgabel geliefert werden; der Hinterbau fasst bis zu 4,7 Zoll breite Schlappen. Der Kunde hat die Wahl zwischen Ketten- und Nabenschaltung, auch ein Gates-Antriebsriemen kann montiert werden. Auf Wunsch liefert Nicolai das Argon Fat sogar mit Pinion-Getriebeeinheit, selbst eine Maßanfertigung ist möglich.
Edle Sporträder sind nicht nur Fahr-Zeug, sondern Schauobjekt, und als solche ist ihr Platz eher im Wohnzimmer als im Radkeller. Eine schöne Präsentationsform bietet der Fahrradhalter „The Hottie“ von Saris (259,95 Euro), der zwei Fahrräder bis je 15,5 Kilo aufnimmt und auf justierbaren Standfüßen frei im Raum postiert werden kann. Die luftige Holz-Metall-Konstruktion ist gut 2,20 Meter hoch und wiegt 9,5 Kilogramm.
Einen ungewohnten Anblick bietet der Rennradschuh „Blitz“ von Bont (199,95 Euro). Die spezielle Formgebung soll Druckstellen und eingeschlafenen Füßen vorbeugen, dazu lässt sich der Blitz, dessen leichte Carbonsohle schalenförmig nach oben gezogen ist, individuell anpassen: Er wird bei 70 °C im Backofen angewärmt und dann angezogen und per Hand an die Form des Fußes angepasst. Eine steife, sehr flache Sohle und das BOA-Verschlusssystem sorgen für optimale Ergonomie; dass der Gesundheits-Radschuh funktioniert, beweisen 13 olympische Goldmedaillen.
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